Von Friedensnobelpreisträgern und Terroristenführern…
Franz Schmid
Was macht einen Friedensnobelpreisträger aus? Wofür wird ihm der
Friedensnobelpreis eigentlich verliehen. Man sollte meinen, dass die Person,
die in den engeren Kreis der Auswahl gelangt, den Frieden in der Welt
gefördert haben muss oder zumindest versucht haben sollte sich um mehr
Friedfertigkeit und Ausgleich zu bemühen.
Warum wurde dem amerikanischen Präsidenten Obama diese Auszeichnung zuteil,
bei der es sich um eine der prestigeträchtigsten der Welt handelt? Schon bei
der damaligen Verleihung des Preises war das vielen Menschen nicht klar
gewesen. Es wurde vom Nobelpreiskomitee seinerzeit damit begründet, dass
Barack Obama als Hoffnungsträger galt, von dem erwartet wurde, dass er sich
zukünftig für mehr Frieden und Ausgleich einsetzen wird.
Viel Zeit ist seit dem vergangen doch die Probleme für Obama stiegen, seine
Umfragewerte waren noch vor kurzer Zeit besorgniserregend, so dass er nicht
nur bei vielen seiner Landsleute als schwacher und wenig
entscheidungsfreudiger Präsident galt. Doch nun, innerhalb weniger Tage ist
sein Ansehen bei den Amerikanern wieder enorm angewachsen.
Hat sich Obama nun plötzlich für Frieden und Ausgleich eingesetzt und sind
seine Umfragewerte deshalb gestiegen? Nein, er hat den Terroristenführer
Osama bin Laden aufstöbern lassen, der mit seiner Familie, offensichtlich
lange Zeit unbehelligt, nahe der Stadt Islamabad in einem Anwesen gelebt
hat, wo man ihn doch offiziell und viele Jahre in dubiosen
Berghöhlen-Verstecken gesucht hat. Ist der wissbegierigen CIA da vielleicht
etwas entgangen? Oder wusste man von bin Ladens Unterkunft in dem Luftkurort
doch schon seit langem und hat sich das Wissen nun zunutze gemacht?
Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen.
Manch einer argumentiert nun, dass die Welt durch den Tod bin Ladens
sicherer geworden sei, denn nun sei der Hydra der Kopf abgeschlagen worden.
Tatsächlich? Dann wäre Obama schließlich doch noch seiner Rolle als
Hoffnungsträger für mehr Frieden und Verständigung gerecht geworden und
hätte vollkommen zu Recht den Friedensnobelpreis im Voraus erhalten. Ist es
nicht wunderbar, wie wieder einmal alles zusammengefügt werden kann? Eins
plus eins ergibt zwei.
Lasst uns also alle gemeinsam den Tod des Terroristenführers bin Laden und
die Auferstehung der neuen Friedens-Lichtgestalt Obama feiern. Gehen wir
hinaus auf die Straßen und feiern wir den neuen Frieden, der sich durch den
Tod des Top-Terroristen so unvermittelt und unverhofft eingestellt hat.
Lasst uns Friedenspartys feiern und den Tod von bin Laden bejubeln, so wie
auf den Straßen Amerikas – bis die anderen Köpfe der Hydra wieder zustoßen
werden.
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