Die Hauptsaison beginnt – nur für wen?
Franz Schmid
Kürzlich wurde durch Pattayas Bürgermeister und viele
freiwillige Helfer medienwirksam mit einer Großreinemache – Aktion am
Beach in Pattaya die Hochsaison eingeläutet. Ich frage mich allerdings,
ob das die Aktionen sind, die den Touristen anlocken. Momentan
überwiegen die Aktionen, die Touristen eher abschrecken, nach Thailand
zu kommen und einige Länder haben sogar schon Reisewarnungen
herausgegeben. Auch haben russische Reiseveranstalter bereits mit
drastischen Maßnahmen gedroht und empfehlen ihren Landsleuten
Umbuchungen. Das wundert mich natürlich nicht angesichts der vielen
Vorfälle in jüngster Vergangenheit. Da sterben Touristen, weil
Bootsführer fahrlässig und rücksichtslos mit ihren Booten oder sogar
Schiffen unterwegs sind. Das gleiche gilt ebenso für die Busfahrer, auch
hier gab es in der letzten Zeit verstärkt tragische Unfälle, bei denen
viele Touristen zu Schaden kamen. Und auf Phuket spüren die Touristen
immer stärker die aggressiver werdende Taxi- bzw. Tuk Tuk Mafia wie ein
Vorfall der letzten Tage in einem Fünf-Sterne-Ressort südlich von Phuket
zeigt. Bei all diesen Vorfällen darf man natürlich auch nicht die
‚Kleinkriminalität’ vergessen, sprich Goldkettenraub, Einsatz von
KO-Tropfen oder die liebevollen ‚Umarmungen’ der an der Beachroad
herumstreunenden ‚Ladies’.
Und damit die Touristen nun endgültig lernen, dass Thailand nicht
unbedingt das beste und sicherste Urlaubsland ist, wird in Bangkok
rechtzeitig zu Beginn der touristischen Hauptsaison gegen alles und
jeden demonstriert. Aus anfänglich kleinen Kundgebungen in halbwegs
abgegrenzten Bereichen sind inzwischen große Demonstrationen geworden,
zu denen man aus dem ganzen Land die Menschen nach Bangkok bringt.
Dummerweise, aber auch das ist tragisch, verunglückte ein Bus mit
Demonstranten auf dem Weg von Phuket nach Bangkok und es wurden 40
Personen verletzt. Es trifft also nicht nur Touristen, sondern auch die
eigene Bevölkerung.
Inzwischen warnt die Flughafenverwaltung des Suvarnabhumi Airports
bereits seine Passagiere vor einer Taxi – Knappheit wegen der
anhaltenden und sich ausweitenden Demonstrationen. Es ist wohl nur noch
eine Frage der Zeit, bis davor gewarnt wird, überhaupt nach Bangkok oder
Thailand zu kommen.
Man muss sich tatsächlich fragen, ob es irgendwo in diesem Land Leute
gibt, die sich Gedanken über die Auswirkungen all dieser Aktionen auf
den Tourismus machen. In Bangkok bei den Verantwortlichen kann man das
derzeit nicht erkennen, auch wenn der Präsident der Tourism Authority of
Thailand erklärt, dass der Tourismus inklusive der Sicherheit auf die
Tagesordnung der Regierung gesetzt wurde. Es sind eben immer noch zwei
unterschiedliche Dinge – Theorie und Praxis.
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